Postkartenkampagne 2021

Postkarte 1: Thema Spielzeug

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Postkarte 2: Thema Kaffee

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Postkarte 3: Thema Wohlstand

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Postkarte 4: Thema Klimagerechtigkeit

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Spielzeug

Der Großteil des in Deutschland verkauften Spielzeugs kommt aus China und wird dort oft unter schwierigen Arbeitsbedingungen und mit gefährlichen Chemikalien produziert. Das schadet nicht nur den Menschen und der Umwelt im Produktionsland, sondern auch den Endver-braucher*innen. Daher ist es wichtig, beim Spielzeug-kauf genauer hinzuschauen und auf Qualität, Herkunft und Produktsiegel zu achten.

Wie fair schenkst du?

Hintergrund

Beschäftigte in chinesischen Fabriken arbeiten bis zu 175 Überstunden im Monat für einen Niedriglohn. Das hat eine investigative der Arbeitsrechtsorganisation China Labor Watch und der Christlichen Initiative Romero herausgefunden. Außerdem werden in den Fabriken Arbeitsschutz und Hygienestandards oftmals außer Acht gelassen und die Verwendung von giftigen Chemikalien ist für die Arbeiter*innen und letzendlich auch für Endverbrauer*innen gefährlich. Besonders Kleinkinder nehmen Spielzeuge gerne einmal in den Mund, wobei sich Inhaltsstoffe leicht lösen und in den Körper gelangen können. Hierzulande decken Tests immer wieder mit  Schadstoffen belastetes Spielzeug auf. 

Laut der europäischen Spielzeugrichtlinie für Sicherheitsanforderungen darf  Spielzeug zwar nur dann in den Verkehr gebracht werden, „wenn es die Sicherheit und/oder Gesundheit von Benutzern oder Dritten bei einer bestimmungsgemäßen oder vorhersehbaren Verwendung unter Berücksichtigung des üblichen Verhaltens von Kindern nicht gefährdet.“Jedoch ist es erlaubt, dass in Spielzeug Mengen von bis zu 1000 Milligramm gesundheitsbedenkliche Chemikalien pro Kilogramm Die Grenzwerte werden kritisch betrachtet, da die Vielzahl von Giften, mit denen Kinder in Kontakt kommen, das Risiko dauerhafter Schäden erhöht. Außerdem werden bei der Spielzeugrichtlinie einige Substanzen nicht berücksichtigt. Die Gesetze sind lückenhaft und führen in Kombination mit unzureichenden Kontrollen dazu, dass immer wieder schadstoffbelastete Spielzeug auf den Markt kommt und Käufer*innen dies nicht erkennen können.

Was können wir tun?

Tipps für den Spielzeugkauf!

  • Qualität statt Quantität, weniger ist mehr beim Spielzeugkauf!Auch Spielzeugberge werden irgendwann zu Müllbergen. Außerdem lernen Kinder Dinge sorgfältiger zu behandeln, wenn sie über einen längeren Zeitraum mit den gleichen Spielsachen spielen, anstatt immer wieder neue zu bekommen.
  • Auf Labels achten: Kaufen Sie fair gehandeltes Spielzeug oder Produkte mit dem FSC- oder GOTS-Siegel, die auch auf die Einhaltung sozialer Standards achten. Allerdings werden sie in der Spielzeugbranche nur vereinzelt genutzt.
  • Material sorgfältig auswählen: Kaufen Sie kein Spielzeug aus weichem Kunststoff, insbesondere nicht aus PVC. Bei Holzspielzeug geben Sie unlackiertem Vollholz den Vorzug.
  • Riechtest machen: Vertrauen Sie Ihrer Nase. Was künstlich riecht, gibt auch schädliche chemische Stoffe an die Luft ab.
  • Billigprodukte meiden: Niedrige Preise gehen allzu oft einher mit minderwertigen Rohstoffen, miserablen Arbeitsbedingungen und fehlenden Qualitätskontrollen.
  • auf Secondhand Spielzeug zurückgreifen, Spielzeug wiederverwenden und tauschen: Gebrauchtes Spielzeug ist nicht nur preisgünstig, sondern auch umweltfreundlicher. Außerdem sind gasförmige Schadstoffe bereits verdampft. 

Weiterführende Links und Quellen:

https://www.weltladen.de/ueber-weltlaeden/kundenmagazin/leitartikel/spielzeug/

spielzeug-ohne-schadstoffe-das-sollten-sie-beim-spielzeugkauf-beachten-6911

Kaffee

Deutschland ist neben den USA der zweitgrößte Importeur von Kaffee. Welchen Kaffee wir konsumieren hat also großen Einfluss auf viele Menschen und Länder. Wenn wir uns für Fair-Trade-Kaffee entscheiden, gestalten wir mit jeder Tasse einen weltweiten Markt ein bisschen gerechter. Denn wir gestalten ihn so oder so – entweder fair oder mit konventionellem Kaffee auf Kosten von Klima und Menschen.

oder doch?

Was kostet dein Kaffee?

Hintergrund:

Kaffee ist  eines der beliebtesten Getränke in Deutschland. Tagtäglich werden pro Kopf zwei Tassen Kaffee getrunken. Der hohe Kaffeekonsum hat jedoch auch seine Schattenseiten.

 Produziert wird Kaffee in tropischen und subtropischen Ländern des globalen Südens wie zum Beispiel Brasilien, Indonesien und Kolumbien. Der Anbau ist sehr arbeitsintensiv und wird hauptsächlich von Kleinbauern betrieben. Beim konventionellen Kaffeeanbau sind die Kleinbauernfamilien lokalen und internationalen Händlern Schutzlos ausgeliefert und befinden sich aufgrund kleiner Anbauflächen und niedriger Ernteerträge oft in einer Armutsfalle. Nur wenige können in der Kaffee-Lieferkette mitentscheiden, denn sie wird dominiert von einer kleinen Anzahl von multinationalen Handels- und Röstfirmen. Nur fünf multinationale Konzerne beherrschen 45% des Kaffeemarkts. Die Händler bestimmen den Preis des Kaffees und bezahlen den Bauen nur sehr niedrige Tageslöhne, oftmals nur 2 Dollar pro Tag. 

Neben der sozialen Ungerechtigkeit im Kaffeeanbau, wird auch die Umwelt ausgebeutet, da der Kaffeeanbau in Monokulturen und unter Pestizidverwendung erfolgt, welches die Böden auslaugt und Lebewesen schädigt. Außerdem ist der Wasserverbrauch enorm hoch. Für eine Tasse Kaffee werden ca. 140 Liter Wasser benötigt.

Was können wir tun?

-> Auf Fairtrade-Kaffee zurückgreifen

Wenn du dich für Fairtrade-Kaffee entscheidest, unterstützt du ein ganzheitliches Konzept, das Kaffee-Kleinbauernfamilien eine Alternative bietet, denn Fairtrade setzt sich für bessere Handelsbeziehungen und Arbeitsbedingungen ein.

Fairtrade-Kafee gibt es in Weltläden, Bioläden, aber auch in Supermärkten und Discountern zu erwerben.

Was Fairtrade genau ausmacht kannst du hier nachlesen:

https://www.fairtrade-deutschland.de/produkte/kaffee/hintergrund-fairtrade-kaffee

Weiterführende Links und Quellen:

Wohlstand

»Wir Menschen der nördlichen Halbkugel mögen stofflich-materiell gut versorgt sein, vielfach auch eindeutig überversorgt, dennoch leiden wir Mangel. Die großen Probleme unserer Zeit sind Vereinzelung, Einsamkeit und Existenzangst, sowie, aus Mangel an emanzipatorischen Konzepten, der Rückgriff auf rassistische, völkische Vorstellungen von Gemeinschaftlichkeit.«
Veronica Bennholdt-Thomsen, Sozialethnologin

Was ist Wohlstand für Dich? 

Hintergrund


Das westliche Wachstumsmodell, das Wohlstand vor allem mit materiellen Wohlstand und wirtschaftlichen Wachstumsraten gleichsetzt, steht schon seit längerem in der Kritik. So nehmen – gerade auch im Zuge der Corona-Pandemie – psychische Krankheiten wie Depressionen besonders in als wohlhabend geltenden Ländern verstärkt zu. Zudem sorgt ein hoher Wettbewerbsdruck schon bei Kindern für psychische Probleme. Außerdem fühlt sich jede fünfte Person in Deutschland ständig oder oft einsam.

Solche Entwicklungen werden hierzulande immer weniger von familiären Verbünden aufgefangen und auch die gesellschaftliche Bande zerreißt mehr und mehr und dies mündet in einem falsch verstanden Individualismus, der jegliche Verantwortungsethik für ein gesellschaftliches Ganzes ablehnt. Die Ultra-Konservatie britische Premierministerin Margaret Thatcher sagte einst: “Es gibt keine Gesellschaft.” 

Gegen diese Atomisierung stehen in anderen Kulturen oft wehrhafte Mechanismen bereit. In dem Buch “Afrotopia” beschreibt Felwine Sarr etwa, dass dort wo existierende informelle Netzwerke bis heute aktiv sind, die Menschen durch ihre gemeinschaftliche Einbindung größere Zufriedenheit und Sicherheit haben, als dort, wo diese traditionalen Strukturen zerbrochen sind. Auch in anderen Ländern des Globalen Süden gibt es eine Rückbesinnung auf traditionelle nicht-westliche Konzepte. Dennoch bleibt auch das Streben nach einer Grundausstattung nach materiellen Wohlstand – etwa die Versorgung mit Strom und sauberen Wasser – in vielen Regionen der Erde immer noch ein wichtiges Ziel.

Was können wir tun?

  • Freiwilligenagentur/ Engagementvermittlung
  • Nachbarschaftsfoundation/ nebenan.de
  • Ruf deine Mutter an!
  • Psychologischer Notfruf/Seelsorge

Weiterführende Informationen und Quellen:

  • Übersicht zu psychischen Erkrankungen in Deutschland auf den Seiten der Robert-Koch-Instituts

https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/P/Psychische_Gesundheit/Psychische_Gesundheit_node.html

  • Das Buch Afrotopia von Felwine Sarr kann man beziehen über die Bundeszentrale für politische Bildung

https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/305105/afrotopia

  • Das Zitat auf der der Postkarte stammt von Veronika Bennholdt-Thomsen. Sie ist Ethnologin und Soziologin und Gründungsmitglied von Women on Life and Earth e.V. Sie war an verschiedenen Hochschulen als Dozentin und Gastprofessorin tätig: in Innsbruck, an der Universität für Bodenkultur in Wien, für „rurale Frauenforschung” an der Humboldt-Universität zu Berlin und im Bereich Frauenstudien an der Universität Klagenfurt. An der Universität Bielefeld hatte sie als Professorin auf Zeit in fünfjähriger Arbeit (1983-88) das Fach „Frauen und Dritte Welt“ aufgebaut. 1997 erhielt Sie die Ernennung zur Honorarprofessorin an der Universität für Bodenkultur Wien. 2005 und 2006 beriet sie das Zentrum für Forschung und höhere Studien in Sozialanthropologie (Ciesas) in Oaxaca/ Mexiko beim Aufbau eines Magisterstudiengangs, speziell hinsichtlich der Frauenforschung. Sie ist Leiterin des außeruniversitären Instituts für Theorie und Praxis der Subsistenz (ITPS) in Bielefeld.

Homepage: Women and Life on Earth

Bücher von ihr im OEKOM Verlag

Klimagerechtigkeit

Der Klimawandel ist global und betrifft alle, doch nicht alle gleich. Die Industrienationen stoßen heute, aber auch historisch pro Kopf mehr CO₂ aus als ärmere Länder. Gerade der Globale Süden ist durch Überschwemmungen und Dürren stärker getroffen. Hier fehlen zudem meist Ressourcen für Investitionen in Klimaanpassungsmaßnahmen.
Dies zeigt der ND-Gain-Index, der die Verletzlichkeit gegenüber Klimaveränderungen und Anpassungsmöglichkeiten ins Verhältnis setzt. Je höher im Ranking, desto besser kann das jeweilige Land die Auswirkungen des Klimawandels kompensieren.
Klimagerechtigkeit heißt, die Länder im Globalen Süden nicht alleine zu lassen.

Wer macht das Klima gerecht?

Hintergrund

Auf der internationalen Klimakonferenz von Paris 2015 haben sich die Staaten darauf geeinigt, den weltweiten Klimawandel, der maßgeblich durch den menschengemachten Ausstoß von Treibhausgasen wie CO₂ vorangetrieben wird, auf eine Temperaturerhöhung von maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Das bedeutet eine Transformation der gesamten Weltwirtschaft und Wertschöpfungsketten. 

Allerdings gibt es besonders von den wirtschaftlich stark wachsenden BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) Widerstand gegen zu starke Eingriffe in ihr Wirtschaftswachstum, was oft auch von anderen Ländern des Globalen Südens geteilt wird. Denn historisch haben die Länder des Globalen Nordens einen Großteil der CO₂-Emissionen verursacht und tragen daher die Hauptschuld an der jetzigen Situation. Hinzu kommt, dass besonders die Länder des Globalen Südens deutlich ungeschützter, deutlich vulnerabler gegenüber den durch die Klimaerwärmung auftretenden Extremwetterereignissen sind. Während Deutschland für die von den Fluten im Ahrtal betroffenen Menschen finanziell problemlos unter die Arme greifen kann, fehlen dazu in vielen Ländern die Kapazitäten. 

Diesen Komplex kann man unter dem Schlagwort Klimagerechtigkeit zusammenfassen. Hier gibt es im Grunde zwei Kernforderungen: 

1.) Der Globale Norden muss stärker und schneller seinen CO₂-Ausstoß senken als Länder, die sich noch auf einem wirtschaftlichen Entwicklungspfad befinden hin zu einer Industrienation.

2.) Die Länder des Globalen Nordens müssen sich an Anpassungsmaßnahmen für die stark von der Klimakatastrophe betroffenen Länder im Globalen Süden beteiligen und Kapital samt Technologien bereitstellen, um die Auswirkungen zu mindern.

Was können wir tun?

  • Umweltverbände unterstützen

Alle großen Umweltverbände wie BUND oder Greenpeace arbeiten kontinuierlich am Thema Klima, wobei Klimagerechtigkeit immer nur einen Teilaspekt der Arbeit darstellt. Auch kleinere Initiativen wie Urgewald arbeiten mit spezifischen Kampagnen, etwa zum Divestment, also dem Abzug von Investitionen aus klimaschädlichen Anlagen, an Aspekten der Klimapolitik 

  • Aktiv werden

Derzeit sehr aktiv sind natürlich auch die Fridays for Future und ihre zahlreichen Ableger, die vor allem über öffentliche Protestaktionen, das Thema in der Öffentlichkeit halten und so Druck auf die Politik ausüben. Sie bieten ein gutes Umfeld für einen Einstieg ins Thema und haben auch zahlreiche regionale Gruppen. Und falls es noch keine bei dir im Ort gibt, kannst du sie ja gründen.
https://fridaysforfuture.de/

  • Klimabewusst leben 

C02-Fußabdruck

Weiterführende Informationen und Quellen:

  • Die folgenden beiden Links geben einen guten und schnellen Überblick über den CO₂-Ausstoß einzelner Länder, sowohl aktuell als auch historisch. Es wird klar, dass die früh industrialisierten Länder des Globalen Nordens einen Großteil des verfügbaren CO₂-Budget verbraucht haben. Der Ausbau neuer Industrien muss daher CO2-neutral erfolgen, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. 

https://ourworldindata.org/grapher/co-emissions-per-capita?tab=table

https://ourworldindata.org/per-capita-co2

  • Der ND-Gain-Country-Index zeigt die Verletzlichkeit einzelner Staaten gegenüber Klimaveränderungen, sowie die Fähigkeit der Staaten, die Klimaauswirkungen zu kompensieren. Er ist als ein Ranking konzipiert, dass heißt je höher der Platz des Staates ist, desto höher sind die Anpassungsmöglichkeiten. Viele Länder des Globalen Südens finden sich eher am unteren Teil der Liste

https://gain-new.crc.nd.edu/ranking

  • Die Klimadebatte ist ständig fortschreitend, regelmäßig gibt es neue Zahlen und Erkenntnisse in der Klimamodellierung. Um auf dem aktuellen Stand zu bleiben und auch als Nicht-Experte zu folgen, sei die Seite der Klimareporter empfohlen, die bereits seit einigen Jahren die wichtigsten Entwicklungen journalistisch begleiten. 

https://www.klimareporter.de/

  • Einer der wichtigsten Thinktanks in Deutschland zu diesem Thema ist das Germanwatch-Institut in Bonn, das auch alljährlich den Bericht zur Lage der Welt (in Zusammenarbeit mit dem Worldwatch-Institute) veröffentlicht, der sich immer fundiert mit Fragen der internationalen Umweltpolitik auseinandersetzt.
    https://germanwatch.org/de